Diese Skulptur von Hildi Hess, betitelt “Weiblicher Akt”, besticht durch eine rohe, expressive Textur, die der Figur eine starke Präsenz verleiht. Die nachdenkliche Pose und der subtil gedrehte Oberkörper der Figur vermitteln Bewegung und emotionale Tiefe, was die introspektive Stimmung des Werkes verstärkt. Der skizzenhafte Umgang mit dem Material unterstreicht Hess’ Fähigkeit, mit minimalen Mitteln maximale Ausdruckskraft zu erreichen.

Gefertigt ist die Skulptur aus Englisch Zement, basierend auf einem ursprünglichen Modell aus Pariser Ton. Hildi Hess schätzte die fettige Beschaffenheit des Pariser Tons, die ihren Skulpturen eine einzigartige wachsartige Oberflächentextur verlieh. Trotz großer Zoll- und Transportprobleme ließ sie diesen französischen Ton nach Zürich importieren, wo er zu einem zentralen Element ihres Ateliers wurde. Während der Bildhauer Majol das Material als „cette merde de Paris“ kritisierte, hebt sich die von Hess geschätzte Qualität des Pariser Tons deutlich vom weniger fetten Zürcher Ton ab.