Aeschbacher Hans

1906 Zürich 1980 Uster

Die Kunst des Befreiens im Stein

Als einer der markantesten Künstlerpersönlichkeiten der Schweizer Nachkriegszeit prägte er mit seinen monumentalen Steinskulpturen die abstrakte Bildhauerkunst seiner Zeit und zählte bis in die frühen 1960er Jahre neben Max Bill zu den führenden Bildhauern des Landes[1]. In seinen Werken offenbart sich eine einzigartige Beziehung zwischen Materie und Form, wobei er es meisterhaft verstand, die jeweilige Beschaffenheit des Materials – seine Weiche oder Härte, Dichte oder Porosität – zum Ausgangspunkt seiner künstlerischen Schöpfung zu machen[2]. Seine charakteristischen hohen Stelen aus geometrischen, prismatisch gebrochenen Formen, die sich durch eine verringerte Standfläche und zunehmende Verbreiterung nach oben auszeichnen, sind nicht nur in bedeutenden Schweizer Kunstmuseen vertreten, sondern prägen auch den öffentlichen Raum in der Schweiz, Deutschland und Österreich[3].

Hans Aeschbacher wurde 1906 in Zürich geboren und wuchs im dortigen Industriequartier auf, wo sein Vater Johann als Monteur arbeitete[4]. Nach einer Buchdruckerlehre und einem Studienaufenthalt 1926 in Rom und Florenz, wo er viel zeichnete und malte, absolvierte er in Zürich eine Stuckateurlehre mit Meisterprüfung[5]. Seine künstlerische Karriere begann er als autodidaktischer Maler von Landschaften und Porträts, bevor er sich ab 1936 zunehmend der Bildhauerei zuwandte[6]. Seine ersten bildhauerischen Werke waren noch figurativ und entstanden aus Terrakotta und Gips, doch bereits 1938 schuf er seine erste Steinskulptur[6]. Einen bedeutenden Wendepunkt in seinem Schaffen markierte das Jahr 1947, als er mit dem „Züka-Stier“ aus Granit den C.F.-Meyer-Preis gewann[5]. Nach 1945 entwickelte sich seine Formensprache in Richtung Abstraktion, und seine Skulpturen wurden in den 1950er Jahren zunehmend monumentaler[6]. Ab 1953 begann eine neue kreative Phase mit seinen ersten Lava-Skulpturen, später experimentierte er auch mit Materialien wie Marmor, Beton und ab 1972 mit Acrylglas[6]. Seine wachsende internationale Anerkennung spiegelte sich in Teilnahmen an prestigeträchtigen Ausstellungen wie der Biennale von Venedig (1958 und 1964) sowie der documenta in Kassel (1959 und 1964) wider[6].

Im Kern seines künstlerischen Schaffens stand Aeschbachers tiefes Verständnis für die Materialität des Steins, der für ihn mehr als blosser Werkstoff war – er „befreite“ das Bild aus dem Stein und offenbarte dessen innewohnende Qualitäten[2]. Sein bildhauerisches Oeuvre, das insgesamt 190 Arbeiten umfasst, zeigt eine beeindruckende Entwicklung von voluminösen, auf das Wesentliche konzentrierten Akten hin zu einer lyrisch-geometrischen Abstraktion, die in transparenten, vom Licht umspielten Skulpturen gipfelte[5]. Seine Kunst beeinflusste subtil eine ganze Generation Schweizer Künstlerinnen und Künstler, darunter bedeutende Namen wie Bernhard Luginbühl, Mariann Grunder und Markus Raetz[1]. Für sein herausragendes Schaffen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1966 den Hans-Arp-Preis, 1973 die Ehrengabe des Kantons Zürich und 1977 den Kunstpreis der Stadt Zürich[5]. Als Hans Aeschbacher am 27. Januar 1980 in Russikon verstarb, hinterliess er ein reichhaltiges künstlerisches Erbe, das bis heute in seinen zahlreichen öffentlichen Skulpturen lebendig bleibt und ihn als einen der prägendsten Schweizer Bildhauer des 20. Jahrhunderts ausweist[6].

Quelle
national
CH
Bildhauer & Maler
Gipsplastik, Steinbildhauerei, Granitplastik, Marmorskulptur, Betonplastik, Acrylglasplastik
18.01.1906 Zürich
27.01.1980 Uster

WERKE

Ohne Titel 1967
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