Albiker Karl

1878 Ühlingen 1961 Ettlingen

Die Figur als Architekt des Raums

In der bewegten Zeit zwischen Kaiserreich und Nachkriegsdeutschland prägte ein bedeutender Bildhauer mit monumentalen Werken den öffentlichen Raum und hinterliess tiefe Spuren in der deutschen Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts[1]. Zwischen klassischer Formgebung und modernistischen Ansätzen entwickelte sich sein vielfältiges Œuvre, das von dynamischen Bronzefiguren über ausdrucksstarke Skulpturen bis hin zu heroischen Monumentalplastiken reicht[1]. Mit seinem technischen Können und der Fähigkeit, zeitgemässe Strömungen aufzugreifen und gleichzeitig einen eigenen künstlerischen Ausdruck zu finden, wurde er zu einem der wichtigsten Vertreter der deutschen Bildhauerei seiner Generation[2]. Nicht nur als Schöpfer beeindruckender Denkmäler und Ehrenmonumente erlangte er Berühmtheit, sondern auch als einflussreicher Lehrer, der Generationen von Künstlern an renommierten Akademien prägte[3].

Am 16. September 1878 in Ühlingen im Schwarzwald geboren, begann Karl Albiker seine künstlerische Ausbildung 1898 als Meisterschüler an der Kunstakademie Karlsruhe[4]. Seine frühe Entwicklung wurde entscheidend durch einen Studienaufenthalt in Paris geprägt, wo er 1899/1900 an der Académie Julian studierte und die prägende Bekanntschaft mit dem grossen Bildhauer Auguste Rodin machte[2]. Nach Aufenthalten in München (1900-1903) und Rom (1903-1905) bezog er 1905 sein selbst entworfenes Atelierhaus in Ettlingen, das fortan sein künstlerisches Zentrum bildete[5]. Der mit dem Villa-Romana-Preis ausgezeichnete Künstler verbrachte 1910/1911 einen inspirierenden Aufenthalt in Florenz, wo er den Philosophen Leopold Ziegler kennenlernte[6]. Ein bedeutender Karriereschritt erfolgte 1919 mit der Berufung als Professor an die Dresdner Kunstakademie, wo er bis zur Zerstörung seines dortigen Ateliers im Februar 1945 wirkte und zahlreiche Künstler ausbildete[5]. In dieser Zeit entstanden seine wichtigsten öffentlichen Auftragswerke, darunter 1924/25 die über vier Meter hohe Bronze-Skulptur „Pallas Athene“ für das Gefallenendenkmal der Technischen Hochschule Karlsruhe und 1936 die monumentalen Figuren „Diskuswerfer“ und „Staffelläufer“ für das Berliner Olympiastadion[7]. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er 1947 in sein Ettlinger Haus zurück, wo er bis zu seinem Tod am 26. Februar 1961 lebte und arbeitete[1].

Das vielseitige Schaffen des mehrfach ausgezeichneten Künstlers – unter anderem erhielt er 1953 den Hans-Thoma-Preis und 1957 das Grosse Bundesverdienstkreuz – lässt sich keiner einheitlichen Stilistik zuordnen[2]. Seine Werke reichen von dynamischen Bronzefiguren über expressionistisch anmutende Skulpturen bis hin zu klassisch inspirierten Monumentalplastiken, wobei er stets besonderen Wert auf das Problem der Figur im Raum legte[1]. Als Meister der Grossplastik im öffentlichen Raum gestaltete er Denkmäler und Ehrenmonumente, die bis heute stadtbildprägend wirken und von seinem handwerklichen Können zeugen[7]. Seine künstlerische Hinterlassenschaft ist heute in verschiedenen Museumssammlungen vertreten, wobei ein bedeutender Teil seines Nachlasses Ende der 1960er-Jahre von seiner Familie der Stadt Ettlingen gestiftet wurde und den Grundstein für eine umfangreiche Sammlung süddeutscher Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts bildet[8]. In seinen besten Arbeiten verbindet er klassische Formtraditionen mit zeitgenössischen Impulsen zu einer eigenen künstlerischen Sprache, die ihm einen festen Platz in der deutschen Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts sichert[1].

Quelle
international
DE
Bildhauer, Lithograf & Hochschullehrer
Plastik, Lithografie, Denkmalskunst, öffentliche Kunst, Zeichnungen
16.09.1878 Ühlingen
26.02.1961 Ettlingen

WERKE

Kauernde mit vorgestrecktem Arm
5'500 CHF

+41 076 582 99 68

info@kunstraum.ch

+41 076 582 99 68

info@kunstraum.ch

+41 (0)44 394 29 XY

info@kunstraum.ch

+41 (0)44 394 29 XY

info@kunstraum.ch

+41 (0)44 394 29 XY

info@kunstraum.ch