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In der Skulptur Schlangenfrau präsentiert Kurt Laurenz Metzler eine seiner typischen Figurationen, die mit Ironie und gesellschaftlicher Beobachtung durchdrungen sind. Das Werk entstand im Jahr 2000 und vereint zwei wiederkehrende Elemente in Metzlers Oeuvre: die überzeichnete, modisch konnotierte Frauenfigur sowie die subtile, fast karikaturhafte Anspielung auf Rollenzuschreibungen in der modernen Konsumgesellschaft.
Die Schlangenfrau erscheint als elegante, fast übermäßig stilisierte weibliche Figur in urbaner Pose, mit High Heels, einem Aktenkoffer in der linken Hand und einem Champagnerglas in der rechten. Diese Geste, die zugleich mondän und kokett wirkt, unterstreicht das Spiel mit weiblicher Selbstinszenierung und gesellschaftlichem Status. Besonders auffällig ist der Kopf: eine abstrahierte, grün patinierte Reptilienform, die dem Titel Rechnung trägt und zugleich eine surreale Brechung der sonst modisch-menschlichen Gestalt bewirkt. Metzler spielt hier mit dem Motiv der „Schlange“, historisch aufgeladen mit Bedeutungen von Verführung, Wandlung und Gefahr, und transformiert es in einen zeitgenössischen Kontext.
Der bronzene Körper ist glatt und stilisiert, mit überzogenen Proportionen, wie sie Metzler in seinen urbanen Figuren häufig einsetzt, um gesellschaftliche Typen satirisch zu überhöhen. Die Figur steht auf einer schlichten Bronzeplatte, die als Präsentationssockel fungiert und die urbane Anmutung des Werkes verstärkt.
Metzlers Arbeiten sind geprägt von einer kritischen Auseinandersetzung mit der Konsumwelt, der Ästhetik der Mode und den Rollenspielen des modernen Menschen. Die Schlangenfrau reiht sich ein in eine Serie von Werken, in denen Metzler mit hybriden Wesen, halb Mensch, halb Tier, den Blick auf Identität, Oberfläche und Rollenbilder lenkt. Trotz aller Ironie bleibt eine tiefer liegende Ernsthaftigkeit spürbar, mit der Metzler auf gesellschaftliche Archetypen und deren Wandel verweist.