Raffael Benazzi absolvierte von 1949 bis 1952 eine Ausbildung zum Bildhauer bei Arnold D’Altri, Alfred Huber und Willy Stadler in Zürich. Bereits 1952 begann er seine Karriere als selbstständiger Bildhauer. Der Maler Julius Bissier wurde sein Mentor. 1954 ließ sich Benazzi in Massa Carrara, Ligurien, und in Porto Ronco nieder. Seit 1964 hatte er ein Atelier in San Vincenzo, Italien. 1966 schuf er die unterirdische Erdplastik „Bieler Loch“ für die 4. Schweizer Plastikausstellung in Biel. Von 1975 bis 1991 arbeitete er abwechselnd in Italien, den USA (New York und New Jersey) und der Schweiz. Seither lebt er in Zürich und San Vincenzo.

Benazzi wurde 1966 mit dem Hans Arp-Preis ausgezeichnet. Er stellte seine Werke in zahlreichen Einzelausstellungen aus, darunter 1976 im Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen, 1977 im Chiostro di San Francesco, Sorrent, und 1978 im Swiss Center, New York. 1978 vertrat er die Schweiz an der Biennale di Venezia. Eine Retrospektive seiner Werke fand 1997 in der Pinacoteca comunale Casa Rusca in Locarno statt.

Seine künstlerische Entwicklung begann in den frühen 1950er Jahren mit figurativen Holzskulpturen, die zunehmend Torsi und Idole darstellten und das Prinzip der Weiblichkeit reflektierten. Arnold D’Altri beeinflusste Benazzi stark, der sein Werk in drei Gestaltgruppen unterteilt: Samen (organische, quellende Formen), das (Seelen-)Haus und der Coat (Mantel), der Gefährdetes und Verletzliches schützt.

Ein Schlüsselmoment war die Auseinandersetzung mit Constantin Brancusi und dessen eiförmigen Plastiken. Benazzi öffnete die perfekte Eiform Brancusis und formte sie in Holz und später in Alabaster weiter. Die Formgebung in San Vincenzo ermöglichte Arbeiten in größerem Format, insbesondere die „Coats“-Serie, die zwischen 1979 und 1986 in New York entstand.

Der Aufenthalt in San Francisco führte zu einer Konfrontation mit der Minimal und Concept Art, was Benazzi zu einer neuen Besinnung auf das Elementare führte. Dies führte zu einer kontrollierenden Kraft über seine Formen, die den Ausgleich zwischen ordnender Gedankenwelt und aufquellender Sinnlichkeit schaffte.

Zu seinen Werken gehören unter anderem drei Bronzeplastiken im UBS Ausbildungszentrum Wolfsberg (1982–83), mehrere Holzskulpturen in der Landwirtschaftlichen Schule Strickhof (1969–1970) und verschiedene Werke im öffentlichen Raum in Zürich, darunter große Holzskulpturen an der ETH Hönggerberg (1973) und drei Holzskulpturen im Flughafen Kloten (1976).

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